Portofino 01-03.07.2011

Wie oft nach dem Flösseln wird bei einem gemütlichen Glas Wein von den schönen Tauchplätzen und von den möglichen nächsten Events gesprochen. Diesmal kam die Idee auf, doch wieder einmal nach Portofino zu gehen. Gesagt getan, Christian und ich waren sich schnell einig und aus der Idee wurde ein Event. Dank meiner guten Italienisch Kenntnisse wurde das Notwendigste für das Gelingen des Tauchweekends organisiert. Aus den anfänglich 5 Interessierten wurden es bald 11. Vielleicht merkten einige, dass dies unser nächstgelegener Meeresstrand (Strandbad Tennwil, Meisterschwanden, Schweiz – Santa Margherita Ligure, Italien = 440 km und ca. 5 h Fahrt) und nicht viel weiter wie ein Sonntagstauchgang nach Weggis oder sonst wohin ist.
Jedoch mit dem Unterschied, dass man mit herrlicher Aussicht, Meerluft und gutem Essen belohnt wird.

Nachdem die Fahrgemeinschaften gebildet waren, verabredete man sich am Freitag Morgen um 8 Uhr auf dem Autobahn Rastplatz «Coldrerio» kurz vor dem Zollübergang um allfällig mitgelieferte Schmuggelware gerecht zu verteilen.
Nach einer kleinen Kaffeepause fuhren wir gleich weiter durch den Zoll. Wir hatten Glück, die Zöllner erkannten unsere Absichten nicht und wir konnten ungehindert unseren Tauchdrang durchschmuggeln. Nach ca. 3h erreichten wir endlich das Piratendorf Portofino. Nachdem wir unsere Hotelzimmer bezogen hatten, fuhren wir kurz zur Tauchbasis um den Basisleiter mit:»ciao Antonio come stai?» zu begrüssen und unser Tauchgepäck zu deponieren. Da wir erst um 15 Uhr den ersten Tauchgang hatten, entschieden wir uns vorgängig noch etwas kleines zu Essen.

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Anschliessend ging es ans Vorbereiten. Hektik und Nervosität machten sich bemerkbar. Nicht etwa wegen dem bevostehenden Tauchgang. Nein! Vielmehr wegen dem relativ engem Umkleideraum den wir 11 Tauchfreeks miteinander teilen mussten und wo man um jeden herumliegenden Kleiderbügeln der vorhanden waren, kämpfen musste.

Doch wenn es ums Tauchen geht sind alle schnell umgezogen und so konnten wir relativ zügig mit dem Kleinbus der Basis zum Hafen fahren, wo uns auch schon das Boot (Zodiak) und der Guide erwarteten. Auf der ganzen Bootsfahrt herrschte trotz heiss schwülen Temperaturen tolle Stimmung. Ausser Roger Limacher, der vor Ungeduld nur noch so schwitzte, dass wir alle dachten, er sei schon vor dem Eintauchen in die Dekompression gekommen. Endlich am Tauchplatz angekommen und nach einem langen Briefing konnten wir es kaum erwarten den ersehnten Sprung ins kühle Wasser zu machen.


Unser erster Tauchgang führte uns ans Ende des naturgeschützten Meeresparks am Kap von Portofino zum Tauchplatz » Grotta dei Gamberi» was sich als vielversprechender Tauchplatz mit Krabben übersetzen lässt.

Grotta dei Gamberi

Grotta dei Gamberi

Krabben habe ich zumindest keine gesehen und von den anderen Tauchern habe ich auch nichts dergleichen gehört. Zwei der üblichen Verdächtigen (Kleiner Drachenkopf und Gewöhnliche Krake) entdeckten wir jedoch schon kurz nach dem Abstieg.

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Tauchen macht hungrig!! Und wo am Mittelmeer ist man bekanntlich kulinarisch gut aufgehoben? Na ja, besser konnten wir es nicht treffen. Wir waren ja in Italien im Land der Pasta, Pizza und Frutta di Mare!
Unser kulinarischer Guide, Christian, führte uns am ersten Abend in ein schönes gemütliches Lokal, wo wir mit feinen Leckereien aus dem Meer und Land bei einem guten Tropfen Wein (es waren wohl mehr als nur ein Tropfen) verwöhnt wurden.

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Ein durchaus gelungener Abend. Da und dort machte sich Müdigkeit breit und so traten wir den Rückweg ins Hotel an.
Ausser einige Hardcore Taucher die noch auf der Gasse als Abschluss des Tages vergebens nach Ivo’s bekanntem Caipirinha suchten.Aber eben wie gesagt: vergebens. Nur eine schlechte Kopie die Kopfweh einbrachte, haben wir gefunden und das noch zu einem gutbürgerlichen hohen Preis.

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Auf den Strassen von Santa Margherita herrschte in diesen Tagen ausgelasse Ferien Stimmung und wir konnten während unserem Tauchweekend jeden Abend das Feuerwerk vom nahe gelegenen Rapallo mitverfolgen oder zumindest lautstark mithören. Dieses findet alljährlich um diese Jahreszeit zu Gunsten der Wallfahrtskirche Madonna di Montallegro statt.

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Nachdem die Hardcore Divers endlich den Heimweg ins Hotel gefunden hatten, begaben sich auch diese zur wohlverdiente Nachtruhe. Oder war es schon Morgenruhe???. Na ja, ist auch egal. Hauptsache sie schliefen sehr schnell ein. Einige sogar mit Badhaube, denn sie wussten nicht was sie taten.

Anderntags, nach dem Frühstück, ging es bald wieder zur Basis, wo der Tauchguide uns bereits für den zweiten Tauchgang erwartete. Wie vortags hatten wir wiederum mit dem engen Umkleideraum zu kämpfen, doch wir waren trotz allem schnell angezogen und tauchbereit. Diesmal ging es ab zum nahegelegenem Wrack «Mohawk Deer».Es handelt sich um das einzige Wrack des Portofino Meerschutzgebietes, das auch nicht-technische Taucher besichtigen können (die anderen zwei Wracks, sind «Bettolina» und «Cargo», in Sestri Levante, eine halbe Stunde mit dem Boot vom Meeresschutzgebiet).
Dieser 4000 Tonnen Tanker ist auf Grund einer Kollision mit der Klippe des Vorgebirges Leck geschlagen und gesunken. Die Rückseite ist in besserem Zustand als die Vorderseite, die in zahlreiche Stücke zerbrach und einen großen Teil des Meeresgrundes in der Nähe überziehen. Die Lage des Wracks, die Möglichkeit in den Ladenraum einzudringen und die Beschaffenheit des Meeresgrundes, machen diesen Tauchgang für alle Taucher interessant. Ein schöner gemütlicher Tauchgang erwartete uns. Alle hatten genug Zeit, um sich das Wrack anzusehen. Auch die vielen Trümmer um das Schiff beherbergten viele Fische, wie Skorpionfisch, Muränen oder gar Gabeldorsche.

Das Wrack Mohawk Deer

Mohawk Deer
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Tauchen macht bekanntlich nicht nur müde, sondern auch hungrig. Also suchten wir über den Mittag auf Empfehlung des Basisleiters Antonio ein nettes und gemütliches Lokal Namens «l’ancora» auf, wo wir mit feiner Pasta verköstigt wurden.

Danach ging es wiederum in die Tauchbasis um das Prozedere des engen Umkleideraums über sich zu ergehen lassen. Doch mittlerweile waren alle geübt und zu müde zugleich, um sich noch zu ärgern. Pünktlich (fast wie die Schweizer) waren wir alle für den nächsten Tauchgang bereit.Diesmal ging es zur berühmten Unterwasserstatue vor Portofino «il Cristo degli Abissi».

Cristo degli Abissi

Einfacher Einstieg neben der Statue, die für einige wenige unentdeckt blieb. Beim Hineinspringen verlor ich meine rechte Bleitasche. Doch Dank guter Sicht, war diese auf 15m Tiefe leicht gefunden. Heinz der schon im Wasser war, bemerkte mein Malheur und holte die Bleitasche. Während er und Christian versuchten meine Bleitasche wieder zu montieren, konnte ich in aller Ruhe die vor mir stehende Statue «il Cristo degli Abissi» in seiner vollen Grösse bestaunen. Endlich war die Bleitasche verstaut und wir setzten zu dritt den Tauchgang fort.

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Beim Auftauchen wurden wir von einem kurzen Regenschauer überrascht. Den nutzten wir aus, um unsere salzigen Tauchutensilien gleich spülen zu lassen. Der Regen war jedoch nur von kurzer Dauer.

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Als alle wieder auf dem Boot waren äusserte sich Heinz sehr enttäuscht zum Tauchplatz: «Es sei schon deprimierend, alle schwärmten von der Statue, aber er habe überhaupt keine gesehen».
Es gab ein Gelächter, keiner konnte es glauben, dabei war die Statue unübersehbar beim Einstig ins Wasser, nur Heinz hatte sie nicht gesehen. War er mit meiner herausfallenden Bleitasche so beschäftigt? Während dem ganzen Malheur mit meiner Bleitasche bemerkte er nicht, dass er die ganze Zeit neben der Statue war und als wir dann weiter tauchten schaute er ständig in die falsche Richtung. Nun diese Bilder widmen wir Heinz, damit er weiss, wie die Statue aussehen würde. Sicher ist die auch ein Grund, wieder nach Portofino zum Tauchen zu gehen. Vielleicht schaut Heinz das nächste mal in die richtige Richtung und sieht die Statue aus nächster Nähe.

Trotzdem möchte ich mich bei Heinz für das Auffinden meiner Bleitasche bedanken. Danke Heinz!!!

Am Abend wie auch schon am Vorabend ging es wieder kulinarisch weiter. Wir wussten bald nicht mehr, was der wahre Grund für unser Tauchweekend war. Doch wir genossen es in vollen Zügen. Es war herrlich. Wir hatten eine gute Stimmung und liessen uns an diesem Abend wiederum bei herrlichen Sommernachtstemperaturen von Leckereien verführen. Aus den zufriedenen, aber leicht müden Gesichtern ist dies leicht zu erkennen.

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Am Sonntagmorgen herrschte schon Aufbruchstimmung. Nachdem wir unser Gepäck in der Hotelhalle deponiert und gefrühstückt hatten, erwartete uns noch der letzte Tauchgang. Auf der Basis herrschte an diesem Morgen eine Stimmung wie in einem Ameisenhaufen. Was war passiert????Die Sonntagstaucher aus Norditalien waren gekommen. Doch wir genossen es, eine eigene Tauchgruppe zu sein und somit hatten wir nicht zu befürchten auf einem Flüchtlingsboot zusammengedrückt zum Tauchplatz fahren zu müssen.

Also ging es noch ein letztes Mal in den engen Raumverhältnissen zur Kostümumwandlung (Kleider gegen Neopren) diesmal noch schneller als sonst und wir machten uns für den letzten Tango – – ähm – – Tauchgang bereit. Unserem Wunsch entgegen ging es nicht zum «Faro» sondern zum Tauchplatz «Secca Gonzatti». Muss man doch wissen, dass im Naturpark jeweils nur 2 Boote pro Tauchboje ankern dürfen. So sind die Regeln des Schutzgebietes. Doch auch dieser neue Tauchplatz erfüllte unsere Erwartungen in vollen Zügen. Gute Sicht und viele Fische belohnten unseren letzten Tauchgang.

SECCA GONZATTI

Secca Gonzatti
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Es kann auch mal passieren, dass Taucher und Seestern zusammenstossen, wie das der Fall bei Wädi war.

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Zackenbarsche, jagende Baracudas, Nacktschnecken, Octopus und viele anderes machten diesen Tauchgang zu einem schönen Abschluss.

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Auf der Rückfahrt in den Hafen konnte man nur noch zufriedene Gesichter sehen. Sogar Roger Limacher schien erholt zu sein, denn er redete nicht mehr soviel. Ich hoffe, dass auch er den Anfangs-stress abbauen konnte. Zumindest bewegte er sich wie seine eigenen Schildkröten.

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Nach dem letzten Tauchgang, entschieden wir noch etwas Essen zu gehen und konnten vom Restaurant die schöne Aussicht auf die Bucht von Santa Margharita geniessen.
Portofino 2011 ist bereits schon wieder Geschichte, doch die gute Stimmung, die schönen Tauchgänge und das feine Essen bleiben in bester Erinnerung!

Teilnehmer:
Christian
Fredi
Heinz
Madeleine und Roger
Sandra und Mirko
Susy und Peter
Wädi
und ich….

Text: Miguel
Bilder: Miguel, Wädi, Peter