Welschland 07.2004

Auf dem Programm stand Tauchen mit dem Schiff auf dem Vierwaldstättersee. Ich meldete mich sofort an, da ich einerseits gerne Schiff fahre, und anderer Seits mich jedesmal über neue Tauchplätze freue, vor allem wenn man die einzige Gruppe am Tauchplatz ist. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die Schifffahrt wurde zu einer Autofahrt und der Vierwaldstättersee zum Genfersee und Neuenburgersee.

Wir trafen uns um 7.00Uhr bei der Autobahnauffahrt Lenzburg und verteilten uns auf vier Autos. Unser Ziel war das Schloss Chillon mit Zwischenhalt im Autobahnrestaurant Gruyère…. Wir fuhren und fuhren doch das vereinbarte Restaurant kam nicht. Zum Glück leben wir in der Handy-Zeit. Diverse Anrufe untereinender waren zuerst sehr verwirrlich, doch mit der Zeit wurde klar, dass wir uns in der Westschweiz ziemlich verteilt hatten. So fuhren wir alle weiter nach dem Motto: «Es führen viele Wege zum Schloss Chillon». Das war dann auch so. Zuerst warfen wir natürlich einen Blick ins Wasser, was unser Herz höher schlagen liess. Es war super klar. Emanuel hatte also recht. Chrigi hatte sich bei ihm über die Sichtweiten erkundigt, und demnach war es oben sehr gut, dann kam eine leicht trübe Schicht und ab 30 m schnapsklar. Wir beschlossen den ersten Tauchgang an der Felswand direkt unter dem Schloss zu machen. Chrigi beschrieb uns sehr schön, wie toll es ist, wenn man aus 30 m Tiefe das Schloss im Wasser sieht. Doch auch das kam anders. Die ersten 3 m waren wirklich sehr klar. Dann begann es trüber und trüber zu werden. Wir tauchten tiefer und bei 30 m dachte ich, jetzt müsste aber langsam aber die Schnapssicht kommen. Bei 40 m war es nicht wesentlich besser und wir zogen wieder langsam hoch. Oben angekommen teilten wir die Ansicht, entweder haben die Welschen trüben Schnaps oder die 30 m beginnen bei ihnen bei 50 m, vielleicht war es ja da klar. Nach kurzer Beratung waren wir uns einig, der Tauchgang war nicht schlecht, doch da der Neuenburgersee im Internet als klar bezeichnet wurde, wollten wir den zweiten Tauchgang dort ausführen. Nach einem guten Mittagessen mit Sicht auf den Genfersee dislozierten wir also an den Neuenburgersee. Wir suchten den Tauchplatz nach dem Tauchführer aus, Boudry Plage. Nachdem wir alle glücklich parkiert hatten, zeigte sich wie die Realität härter sein kann, als der Buch beschrieb. Zuerst ein Fussmarsch vom Auto zum Wasser ca. 400 m (von dem stand nichts im Buch), dann 250 m bei 50 cm Wasserstand in den See hinaus watscheln, bis eine Felswand kommt, an der man abtauchen kann. Das war dann doch für alle der Fitness zuviel. Also fuhren wir weiter zum nächsten Tauchplatz Boudry Point. Dort trafen wir Taucher bei denen wir uns erkundigen konnten. Sie erklärten den Tauchplatz und sagten, dass die Sicht sehr gut sei. Die letzte Info genossen wir allerdings mit Vorsicht. Der Tauchgang war dann wirklich für alle sehr schön. Die Sicht war fantastisch, der Boden lehmig hart, mit wenig aber ganz weissem Sand überzogen. Es hatte Abbrüche mit Löcher in denen grosse Krebse und Trüschen steckten. Schwärme von riesigen Eglis standen über dem Seegras, Hechte und tausende von verschiedenen Kleinfischen.

Nach dem obligaten Restaurantbesuch fuhren wir alle müde und zufrieden nach Hause. Es war ein schöner Tag mit vielen Überraschungen.

Beatrice