TGH-Ferien Azoren 20.05-01.06.2005

Tauchferien auf den Azoren (Pico)
Teilnehmer: Christian Geissmann, Stephan Schibler, Peter Kohler, Mathis Hählen, Eveline Eichenberger, Beatrice Renggli

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Unsere Reise führte uns zuerst nach Lissabon. Am nächsten Morgen ging es weiter, 2 ½ Flugstunden in den Atlantischen Ozean hinaus auf eine kleine Insel der Azoren, und nochmals 20 Min. mit der Fähre auf die Insel Pico.

Die Unterkunft lag etwas höher gelegen am Hang und war sehr schön und zweckmässig. Wir hatten 2 Wohnungen mit je 2 Doppelzimmer, einer grossen Wohnküche und Bad zur Verfügung. Die Attraktion war die Aussicht von der Terrasse: Freie Sicht aufs Meer mit 2 grossen Felsen, die ein wunderbares Tauchrevier umgab. Dieser Ort zählt scheinbar zu den 10 schönsten Tauchgebieten der Welt.

Für die ganze Zeit hatten wir einen Bus gemietet, mit dem wir bequem (ausser vielleicht Christian, der ihn fuhr) von der Unterkunft zur Tauchbasis gelangen konnten. Die Tauchbasis war eher bescheiden, was Platz, Licht und Komfort anging. Dafür war uns eine ganz tolle Tauchleiterin, Rosel, zugeteilt. Sie war zwar auch erst seit kurzem da und kannte einige Tauchplätze selber noch nicht, die wir betauchten. Doch sie ging ober- und unter Wasser auf unsere Wünsche ein, sofern es von der oberen Leitung her möglich war.
Am 1. Morgen luden wir unser Tauchpuff auf einen Pickup, den Rosel fuhr, und wir folgten mit unserem Auto. 3 Dörfer weiter stiegen wir ins Meer, bei guter Sicht und 16 Grad kaltem Wasser. Es hatte riesige Lava-Felsbrocken, die teilweise quer übereinander lagen und kleine Höhlen unter sich bargen. In diesen fanden wir Muränen, darauf viele Drachenköpfe und verschiedene Schnecken. Ein grosser Schwarm gestreifter Brachsmen, grosse Thunfische und Riffbarsche begegneten uns. Das alles war gar nicht schlecht für den Anfang.

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Zurück in der Unterkunft bestellten wir zum Nachtessen natürlich den einheimischen Landwein. Die Überraschung war gross, denn keiner trank sein Glas aus. Er schmeckte wie etwas sauer geratener Traubensaft. Der Portugiesische Flaschenwein den wir danach aussuchten, war dafür umso besser.

Am Nachmittag war wegen des schönen Wetters und dem ruhigem Meer bereits das erste Wal-Watching angesagt. An Land sind 7 Beobachtungsposten stationiert, die das Meer nach Walen und Delphinen absuchen. Diese geben jeweils den Bootsführern über Funk die Position bekannt, sobald sie etwas gesichtet haben. So bekommt man praktisch auf jedem Ausflug etwas zu sehen, man weiss einfach nicht, wie lange man dafür hinaus fahren muss. Wir begegneten nach etwa einer halben Stunde einem Schwarm grosser Delphine, der eine Zeit lang rechts und links vom Boot mitschwamm und sprang. Nach einer weiteren halben Stunde zeigte sich ein 16m bis 18m grosser Buckelwahl mehrere Male, bis er mit der, für mich bis anhin nur von Kalenderbildern oder vom Fernsehen bekannten, riesigen Schwanzflosse in der Luft, abtauchte. Es war schon eindrücklich so etwas mitzuerleben. Wenig später bekamen wir nochmals einen Schwarm kleinere Delfine zu sehen. Danach fuhren wir eine weitere halbe Stunde hinaus. Dort hatten wir eine Begegnung mit einem über 20m grossen Finnwahl. Es war gewaltig ihn zu beobachten. Vom Moment wo er auftauchte bis er wieder untertauchte hatte man den Eindruck, dass sein Körper endlos war. Auch er tauchte mehrmals auf, bevor er wieder für länger in der Tiefe verschwand. Bei der Rückfahrt hiess es dann 1 ½ Stunden lang sich durchschütteln lassen, bei voller Fahrt.

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Am nächsten Morgen, sowie noch mehrere Male in den folgenden 10 Tagen, fuhren wir mit dem Boot etwa 10 Minuten zu den zwei bekannten Felsen, Ilheus, hinaus. Dem Wellengang und der Strömung angepasst, machten wir verschiedenste Tauchgänge bei diesen Felsen. Die Tauchgänge waren unterschiedlich geprägt von der Unterwasserwelt her: Grosse Felsspalten durch die man teilweise hindurch konnte, Hartkorallen bewachsene Felsen, mit Löchern, Rissen und kleinen Überhängen. Es hatte viele Fische wie: Süsslippen, Barben, Thunfische, Drachenköpfe, Barakudas einmal ein riesiger Schwarm von mehr als 100 Stück, Muränen, Gabeldorsche, aber auch verschiedenste Schnecken, Krebse Garnelen und kleinere sowie auch sehr grosse Bärenkrebse. Die Sicht war gut bis sehr gut. Das Zurückkehren ins Boot dem Wellengang entsprechend einfach bis anspruchsvoll.

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Wie es so ist, hat der TGH nicht nur eine Gespür für gute Tauchplätze sondern auch eine gute Nase für die beste Küche in der Umgebung (zugegeben mit Insider-Tipp). Es war richtig Gourmet mässig was wir da serviert bekamen. Ab sofort war das unser Stammbeizli.

An den nächsten beiden Tagen war Sturm angesagt. Zum grossen Erstaunen der Einheimischen machten wir trotz Regen Tauchgänge. Der Wellengang war bis auf mehr als 20 Meter hinunter spürbar. Wir wurden hin und her geschaukelt, so dass wir alles zwei- dreimal anschauen konnten. Da und dort kam noch Strömung dazu, was das Ganze noch interessanter machte.

Wie freuten wir uns, als am nächsten Morgen die Sonne uns begrüsste. Doch das Meer hatte sehr hohen Wellengang. Wir fuhren tatsächlich um die ganze Insel um einen geschützten Tauchplatz zu finden. An einem Ort wo wir zusammen standen, die Wellen beobachteten und berieten ob wir es wohl wagen könnten, gab das Meer selber die Antwort, als eine Welle die Mauer überschlug auf der wir standen und praktisch alle bis zu den Knien nass wurden. Wir bestaunten noch eine Weile das Naturschauspiel, der türkisfarbigen Wellen und fuhren dann weiter. Schliesslich fanden wir doch noch ein ruhiges Plätzchen in einem kleinen Hafen. Der Tauchgang war nicht daaaas Erlebnis, 9m tief, und voll rotes Seegras, doch immerhin fanden wir eine dicke Gelbpunktmuräne, Spinnenkrebse und Drachenköpfe. Auf der Weiterfahrt nach Hause hielten wir in einem kleinen sehr schönen, ursprünglichen Dorf an, um es zu bestaunen und kurz danach nochmals, um den imposanten Wellen zuzuschauen, wie sie tobten, über grosse Felsklippen sprangen und weiss schäumend ans Ufer kamen.

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Von da an war nicht nur das Wetter schön, sondern auch das Meer wieder ruhiger, so dass weitere tolle Tauchgänge folgten. Speziell zu erwähnen ist ein Tagesausflug mit zwei Tauchgänge von Land aus bei fantastischem Wetter und ruhigem Meer. Beim ersten ging es zu einer kleinen Höhle in der zwei grosse und drei kleinere Gabeldorsche waren, und ein grosser Schwarm violett leuchtender Zwergbarsche. Und um die Höhle herum hatte es schwarze Korallen.

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Die weiteren Tage fuhren wir meistens mit dem Boot nur 5 bis 15 Minuten hinaus, so dass zwischendurch genügend Zeit zum Lesen, Schlafen und einfach Plegere blieb.

Ein Höhepunkt dieser Ferien war der Ausflug zum Delphin-Schwimmen. Im Tauchanzug und mit ABC Ausrüstung fuhren wir (nur unsere Gruppe) gegen Abend mit dem Boot los. Zuerst kurvten wir bei wunderschönem Sonnenuntergang kreuz und quer durch den Atlantik. Zwei Mal begegneten wir einer kleinen Delphingruppe, die jedoch wegschwamm, wenn wir ins Wasser gingen, und neugierig zurückkam, sobald alle wieder im Boot waren. Von einem nahen Fischerboot gelotzt, fanden dann unsere Bootsführer einen grossen Schwarm Delphine beim Fressen. Wie ich es bereits in Filmen gesehen hatte, trieben die Delphine einen riesigen Fischschwarm zu einer Kugel zusammen. Wir waren mitten im Geschehen, die Delphine beachteten uns überhaupt nicht, als wir über dem Fischschwarm schnorchelten, sondern schwammen beim Fressen, schnell wie ein Pfeil und so nahe an uns vorbei, dass sie uns fast berührten. Gleichzeitig waren wir umgeben von hunderten von Möwen, welche auch immer wieder ins Meer stachen, um Fische zu ergattern. Das Ganze war so eindrücklich, dass ich meinte zu träumen.

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Am letzten Tag, während die Sonne unser Material trocknete, fuhren wir mit unserem Bus Richtung Pico. Das Ziel war ein Höhlensystem, das ein Lavastrom gebildet hatte. Es war gigantisch. Man konnte durch Gänge gehen und durch Löcher schlüpfen und kam in domartige Hohlräume mit bizarren Lavaformationen an den Wänden und der Decke. Die Farben variierten von orange, weinrot über grau, braun bis schwarz. Anschliessend fuhren wir weiter über die Hochebene des Picos. Dank dem rauen Klima präsentiert sich uns eine wunderschöne wilde Natur. Vom Wind verhölzerte und wild geformte Bäume, Bergseen mit Wildenten und schönen Hochwiesen.

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Das waren für alle Sinne, Leib, Seele und Geist fantastische, interessante und erholsame Ferien. Danke Christian fürs Organisieren.

Text: Beatrice
Fotos: Christian, Eveline, Peter, Mathis